Tief in mir ist meine Kraft
Es ist ein Lied, das im Herbst 2015 auf der Isle of Wight entstanden ist,
einer Insel im Süden Englands, die traumhaft schön ist.
Eines Abends saß ich mit meiner Harfe am Küstenrand
schaute aufs Meer und genoß das Spiel des Windes in den Saiten der Harfe,
teilweise waren wilde Harfen-Wind-Gesänge zu hören,
dazu die Weite des Blicks, die Frische der Luft … einfach wundervoll.
Und plötzlich macht sich eine Melodie in mir breit,
die Finger greifen in die Saiten der Harfe,
finden die Töne, die innerlich klingen,
machen sie nach außen hörbar.
Und dann kommen die Worte.
Tief in mir ist meine Kraft
Tief in mir ist meine Kraft, die mein Leben bunt und fröhlich macht.
Ich atme sie aus, ich atme sie ein, erlaube mir, mit ihr da zu sein,
und ich liebe sie, umarme sie, lass sie strahlen durch mich hindurch.
Tief in dir ist deine Kraft, die dein Leben bunt und fröhlich macht.
Du atmest sie aus, du atmest sie ein, erlaubst dir nun , mit ihr da zu sein,
und dann liebe sie, umarme sie, lass sie strahlen durch dich hindurch.
Tief in uns ist unsre Kraft, die unser Leben bunt und fröhlich macht.
Wir atmen sie aus, wir atmen sie ein, erlauben uns mit ihr da zu sein,
und wir lieben sie, umarmen sie, lassen sie strahlen durch uns hindurch.
Wenn du dir das Lied anhörst, erinnere dich an einen Ort,
sieh dich an einem Ort, der dir Kraft gibt, wo du das Gefühl hast, ja, wenn ich hier bin,
spüre ich Kraft, meine Kraft.
Stehe an diesem Ort, egal ob es ein imaginärer oder ein realer Ort ist,
und singe, singe aus vollem Herzen, mit weitem Herzen,
singe voller Mut und Vertrauen von deiner ganz eigenen Kraft:
Ja, so ist das! Diese Kraft gibt es in mir.
Dann kommt in der Aufnahme das Zwischenspiel zur zweiten Strophe.
Noch sind wir in der Zeit, wo die direkte Begegnung nicht möglich ist,
wo wir auf Distanz bleiben sollen,
wo durch diese viele Distanz, jetzt noch durch den Mundschutz verstärkt,
der andere Mensch immer weiter wegrückt und fast nicht mehr greifbar zu sein scheint,
undurchsichtig und unbekannt wird, unverständlich wird,
weil die Sprache nicht mehr klar zu verstehen ist,
weil wir das Gesicht nicht mehr sehen können und uns dadurch Informationen fehlen.
Stell dir einen Menschen vor, eine Freundin, einen Freund, deinen Partner, deine Partnerin,
deine Kinder und Enkel, deine Eltern, wen auch immer,
stell dir diesen Menschen vor,
stell dich ihm/ihr innerlich gegenüber und singe das Lied für sie/ für ihn.
Tief in dir ist deine Kraft.
Was für eine Kraft steckt dahinter, einem anderen Menschen dieses Lied zu singen, seine/ihre Schönheit und Stärke zu sehen, auch wenn es „nur“ in der Vorstellung ist – egal – singe diese Strophe nur für diesen einen Menschen.
Und wenn ein wirklicher Mensch in echt vor dir steht, singe, für diesen einen Menschen, schaut euch in die Augen, der eine singt, die andere hört zu, wechselt die Rollen.
Wie ist es, wenn dieses Lied für mich gesungen wird?
Wenn ich dieses Lied für das Gegenüber singe?
Und wieder kommt ein Zwischenspiel, zur dritten Strophe.
Noch sind wir in einer Zeit, in der sich keine Gruppen treffen dürfen.
Wie schade. Kein Tanz in den Mai, kein Singkreis, keine Chorproben.
Gemeinschaft, das was uns Kraft und Halt gibt, ist nicht mehr möglich.
Welch ein Verlust!!!! Welch eine Vereinsamung muten wir uns zu …
In welcher Gruppe fühlst du dich wohl?
Wer sind die Menschen, mit denen du dich umgeben magst?
Lade sie in deinen inneren Kreis ein.
Und dann singe für diesen Kreis, für die Menschen, die dir nahe sind, die dir wichtig sind,
die gerade durch die Kontaktbeschränkung unerreichbar sind.
Singe für sie, singe für dich, singe für euch.
Tief in uns ist unsre Kraft.
Laßt uns auch für die Gemeinschaft der Menschen singen, damit Gemeinschaft bald wieder möglich wird und das Gefühl von Gemeinschaft in Erinnerung bleibt.